Peru

17.08.2011  Im Reich der Inka

 

In Lima angekommen hatten wir eineinhalb Tage Zeit um uns die Stadt anzugucken und uns etwas zu akklimatisieren. Es ist doch um einiges kälter hier als in Costa Rica. Lima hat vor Allem alte Kirchen und prunkvolle Regierungsgebäude zu bieten, andererseits braucht man aber schon fast eine Atemschutzmaske, bei den vielen Abgasen. Wir waren auch sehr froh, dass wir nicht auf die Idee gekommen sind uns ein Auto zu mieten, denn das wäre lebensgefährlich. Ampeln haben nichts zu sagen und aus drei können ganz schnell mal sechs Spuren werden.

Catedral de Lima
Catedral de Lima

Von Lima aus sind wir mit dem luxuriösesten Reisebus, den wir je gesehen haben (breite Liegesitze, Decken und Kissen, Abendessen und Frühstück und mindestens sechs Filme) nach Cusco in die Hauptstadt des Inkareichs gefahren. Von Lima aus kann man sogar mit dem Bus nach São Paulo fahren. Dauert auch nur ca. fünf Tage. Wer setzt sich bitte fünf Tage (und Nächte) in einen Bus? Nach einem Tag Stadtbesichtigung haben wir uns auf eine vier Tage lange Tour auf den Spuren der Inkas zum Machu Picchu begeben. Unsere Gruppe bestand aus noch drei Deutschen, vier Engländern, einer Australierin und unserem Guide Luis.

Inka Trail
Inka Trail

Gestartet sind wir auf über 4300 m mit dem Mountainbike. Ziel waren nach 65 km bergab und fast 3000 Höhenmetern die Überreste eines Inkatempels. Am zweiten Tag ging es mehr als 14 km über einen Berg, vorbei an Mango-, Papaya- Avocado- und Granadillabäumen, Kaffeesträuchern, Ananas- und Bananenpflanzen. Alles was schon reif war, haben wir natürlich auch probiert. Zum Ende gingen wir durch ein Flussbett zu vulkanischen Hot Springs, wo wir uns von den Strapazen des Tages erholen konnten. Die Überquerung des Flusses konnte man nicht, wie erwartet über eine Brücke tätigen, nein - eine lustige kleine von handbetriebene Seilbahn war unser Transportmittel. Das absolute Highlight des Tages war aber unsere Unterkunft. Eine Lodge aus Holz mit Strohdach hoch über dem Fluss. Unser Zimmer hatte nur zwei Wände, weshalb wir früh vom Bett aus einen wundervollen Blick auf den Fluss, die Berge im Hintergrund und die Kolibris an den Bäumen hatten. Tag drei war die härteste Etappe. 800 Höhenmeter galt es steil bergauf zu überwinden und einige sind da schon an ihre Grenzen gestoßen. Luis meinte, dass die Boten der Inkas diese Wege in 30 min zurücklegten. Wir haben nur ganz knapp länger gebraucht ;).

Machu Picchu
Machu Picchu

Während des Abstiegs sind wir an einer weiteren Inkastätte vorbeigekommen, die nicht gepflegt wird, weil dann wahrscheinlich weniger Leute einen anderen, teureren Trail laufen würden. Ziel unsere Tagesetappe war Aguas Calientes am Fuße des Machu Picchu. Sehr früh am Morgen haben wir uns am nächsten Tag in die Schlange für die Busse auf den Machu Picchu eingereiht, um den Sonnenaufgang auf dem Berg mitzuerleben. Und was mussten unsere müden Augen kurz vor uns in der Schlange entdecken? Schon wieder Stefan und Dominik. Die Welt ist wirklich ein Dorf.

Machu Picchu zählt nicht umsonst zu den 7 neuen Weltwundern. Ein wirklich fantastischer und faszinierender Anblick. Definitiv einer der Höhepunkte unserer Reise. Während wir durch diese alte Stadt schlenderten, wusste Luis viele interessante Dinge zu erzählen.

Zurück im schönen Cusco sind wir erschöpft ins Bett gefallen, um am nächsten Tag zum Titicaca-See nach Bolivien aufzubrechen. Die Chancen Stefan dort schon wieder zu treffen sind eher gering, allerdings hat er angedroht uns in Australien wieder aufzulauern.

 

24.08.2011  Ein Abstecher nach Bolivien

 

Da ihr das hier lest, wisst ihr, dass wir den Camino de la Muerte überlebt haben. Dazu aber später mehr.

Den Grenzübertritt nach Bolivien musste man wieder zu Fuß bewältigen und sich seine Stempel abholen, allerdings war er im Vergleich zu Zentralamerika absolut unspektakulär und auch kostenlos. In Copacabana angekommen, haben wir ein unglaublich langsames Boot auf die Isla del Sol genommen.

Isla del Sol
Isla del Sol

Auf dieser Insel im Titicaca-See hat der Sonnengott der Inka angeblich seine Kinder, den ersten Inkakönig und dessen Frau, auf die Erde gesetzt. Heute sind von den Inkas noch ein paar Ruinen, angeblich ein Opfertisch und ein Brunnen, der auch heute noch die ganze Insel versorgt, übrig geblieben. Wir haben uns am Abend einen wundervollen Sonnenuntergang bobachtet und am nächsten Tag die Insel erkundet. Die Menschen auf der Insel leben sehr einfach. Strom gibt es, aber das Wasser wird mit Eseln von dem alten Inkabrunnen steil bergauf zu ihren Häusern getragen und alles andere kommt vom Festland mit Booten auf die Insel. Unsere Unterkunft haben wir zusammen für $ 10 bekommen, obwohl der Mensch erst $ 11 pro Person haben wollte. Allgemein ist Bolivien sehr billig. Unterkünfte bekommt man tatsächlich schon für 1 € pro Person und Teller voller Essen, was kein Mensch aufessen kann für 2 bis 3 €.

Copacabana
Copacabana

Zurück in Copacabana haben wir den halben Tag genutzt, um die Kirche zu besichtigen und einen Berg nahe der Stadt zu erklimmen. Absolut krank, was da abgeht. Neben der Kirche gibt es eine dunkle Grotte, wo Menschen mit Wachs ihre Wünsche in Bildform an die Wände schmieren und auf dem Berg ist das Ganze noch schärfer. Der Berg ist nicht sehr sehr hoch, aber ziemlich steil und man kommt auf knapp 4000 m Höhe doch ins Schnaufen (aber die Einheimischen auch). Auf halber Höhe haben irgendwelche Schamanen ihr Lager aufgeschlagen und erfüllen scheinbar mit Feuer und Knallkörpern Wünsche und oben angekommen stehen Schreine mit Kreuzen, Feuerstellen und Verkaufsstände. Alles ebenfalls mit Wachsbildern bemalt. An den Ständen kann man Modelleisenbahnhäuser, Spielzeugautos und Spielgeld-Dollarbündel kaufen. Je nachdem, was man gerade braucht. Das wird dann zusammen mit Papier oder anderem Brennbaren in einer Feuerstelle verbrannt. Ein furchtbarer Gestank. Zwischendrin kann man für kleine Wünsche einen Stein auf einen der Schreine werfen und wenn er liegen bleibt wird das Gebet wohl von Gott erhört. Irgendwie hat sich da der einheimische Glaube mächtig mit dem Katholizismus vermischt und das ist äußerst seltsam anzuschauen.

Busfahrt durch El Alto
Busfahrt durch El Alto

Die Busfahrt vom höchstgelegenen (schiffbaren) Gewässer der Erde in die höchstgelegene Hauptstadt der Erde, nach La Paz war wieder einmal sehr spektakulär. Da in El Alto, einer Vorstadt auf einer Hochebene über La Paz, die Menschen denken, sie müssten gegen die Regierung protestieren und alle möglichen Straßen blockieren, mussten wir mehrmals umkehren und über Feldwege und da die zum Großteil auch aufgegraben oder mit Schutthäufen oder durch verbrennen von Müll versperrt und somit unpassierbar waren, Felder fahren. Absolut unvorstellbar, wie sich Busse und LKWs den Weg über Sandpisten und Felder, durch Gräben und über Geröll bahnten. Statt dreieinhalb haben wir fünf Stunden gebraucht.

Plaza de Armas, La Paz
Plaza de Armas, La Paz
El Camino de la Muerte
El Camino de la Muerte

La Paz ist nicht wirklich sehenswert. Es gibt wie in Lima auch ein paar nette Ecken und Gebäude, aber auch hier unvorstellbar schlechte Luft durch die ganzen Abgase. Unsere letzte Mountainbike-Tour war ja eher nicht so aufregend, deshalb haben wir uns spontan entschlossen, hier noch eine zu unternehmen. Startpunkt war auf 4800 m und es ging die berühmte Camino de la Muerte oder Death Road hinab bis ins Tal. Heutzutage ist die Straße mit dem Rad nicht mehr so gefährlich, da vor einigen Jahren eine neue Asphaltstraße gebaut wurde und dadurch viel weniger Verkehr ist. Man kann sich aber durchaus vorstellen, warum diese Straße so heißt. Teilweise ist sie nur 3 m breit und ohne irgendwelche Absperrungen geht es hunderte von Metern in die Tiefe. Unser Guide wusste an einigen Stellen Geschichten von Unglücken zu erzählen, die vor kurzer oder langer Zeit hier passiert sind. Man muss sich schon konzentrieren um nicht über die Klippe hinaus zu schießen (scheint doch ab und an zu passieren), aber es hat unglaublichen Spaß gemacht.

 

03.09.2011  Angriff der Killertomaten

 

Oder vielleicht war es auch ein verrücktes Huhn oder ein verseuchtes Ei. Jedenfalls fühlten wir uns zurück in Peru ein wenig unwohl. Da wir nach zwei Tagen immer noch vollkommen hinüber waren, hat der Arzt, den wir riefen, gleich mal zwei weitere Tage in seiner (mehr oder weniger) schicken Privatklinik verordnet. Dort versorgte uns immer ein treuer Gefährte mit reichlich Flüssigkeit und Antibiotika. Die geplante Canyonwanderung von Arequipa aus musste deshalb leider ausfallen, dafür wurden wir sieben Tage auf Diät gesetzt und durften nur gekochtes Huhn mit Reis zu uns nehmen. Man glaubt gar nicht in wie vielen Varianten es das gibt.

Flug über Nasca-Linien
Flug über Nasca-Linien

Wir haben Arequipa dann trotz leichter körperlicher Schwäche verlassen und sind nach Nasca weiter gefahren. Dort haben wir für teuer Geld einen Flug in einem Propellerflugzeug über die Nasca-Linien unternommen. Klingt eigentlich ganz super, ist aber gar nicht so spektakulär, wie wir uns das so gedacht hatten. Zum Kaffeeplausch haben wir uns bei Prä-Inka-Familien auf dem Cementario de Cauchilla eingeladen. Dort kann man durch Wüste laufen und schön hergerichtete Skelette bestaunen.

Vorbei an unglaublich viel Sand ging dann auch unsere Fahrt nach Paracas, wo wir eine Bootstour zu den Islas de Ballestas gemacht haben und tausende von Pelikanen, Pinguinen, Seelöwen, Möwen und anderen Vögeln gesehen haben. Nachmittags gings noch in den Nationalpark von Paracas, in dem wir Wüste und die Pazifikküste angeschaut haben.

Interessant ist auch das kleine „Städtchen“ Huacachina, welches unsere nächste Station war. Eigentlich ist es nur eine Oase inmitten von noch mehr Wüste. Ringsum den Oasensee wurden ein paar wenige Hostels und Restaurants gebaut, aber mehr gibt´s hier auch nicht. Was hier aber absolut jeder macht ist eine rasante Tour in einem Buggie über die Dünen. Rot mit gelbem Häubchen war der Buggy zwar nicht, aber es war dennoch echt spaßig. Außerdem konnte man auf einem Sandboard die Dünen runtersausen, was auch eine extrem witzige und vor allem sandige Angelegenheit war.

Lamas in Kuélap
Lamas in Kuélap

Da es nichts weiter zu sehen gab sind wir am nächsten Tag gleich weiter nach Trujillo in den Norden Perus gefahren. Eine schöne kleine Stadt mit vielen nett hergerichteten Kirchen und Häusern. Etwas außerhalb der Stadt liegen zwei Ruinentempel (Huaca de la Luna y del Sol) und eine Ruinenstadt (Chan Chan) zu denen wir eine Tour unternommen haben. Dabei haben wir viel über die Bauweise der Tempel und ausgestorbene vorangegangene Völker gelernt. Von Trujillo aus ging es ins Amazonasgebiet zur nächsten Prä-Inka-Kultur, den Chachapoya. Eine hochgelegene Ruinenstadt und die Sarkophage von Karajía waren hier unsere Ziele.

Sarkophage von Karajía
Sarkophage von Karajía

Heute Abend geht es auf die lange Busreise zurück nach Lima, von wo aus wir dann nach Brasilien weiterfliegen. Die Zeit in Peru verging sehr schnell. Vor allem die ersten beiden Wochen mit unserer Tour von Cusco zum Machu Picchu und der Trip nach Bolivien haben uns sehr gut gefallen. Leider sind viele Peruaner ziemlich unfreundlich und wollen immer nur an dein Geld. Als Tourist wird man eigentlich nur verarscht oder zumindest versuchen sie es. Bspw. haben wir in einem Restaurant mittags nur ein Sandwich bestellt. Die Kellnerin war darüber wenig erfreut und als sie ein winziges Sandwich brachte kostete es auf einmal 10 Soles (vorher auf Nachfrage 8), weil es angeblich doppelt so groß sei. Ein Taxifahrer erzählt uns vor einem riesen Schild, wo 4 Soles draufsteht, es koste 8. Und ein Halboffizieller, der irgendeine Touristenextrasteuer eintreibt, die uns 2 Soles gekostet hätte, steckt wortlos den 10er ein und rückt kein Wechselgeld raus. Im Hostel haben sie beim Umrechnen zwischen Dollar und Soles sowieso immer ihre ganz eigenen Umrechnungskurse, wenn man aber in Dollar zahlt, haben sie natürlich nie Wechselgeld und man bekommt viel zu wenig in Soles zurück. Zum Glück sind sie aber auch alle zu doof zum Rechnen und verrechnen sich oftmals zu ihrem eigenen Nachteil. Auf Dauer ist das alles ziemlich nervig und deshalb steht Peru nicht noch einmal auf unserer Reiseliste und wir freuen uns jetzt sehr auf Brasilien.

 

NEWS

 

Die nächste Reise kommt bestimmt!

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