Neuseeland

23.12.2011  Reise in die Zukunft

 

Der Weg nach Auckland war ein ziemlich langer und spannender. Über Lima ging es nach San Salvador, wo wir zwei Nächte Aufenthalt hatten und so die Stadt erkunden konnten. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hostel merkten wir sofort, dass wir wieder in Zentralamerika sind. Klapprige, alte, vollgestopfte Busse inklusive lauter Beschallung, Menschen tragen und schieben alles Mögliche über die Autobahn man kann alles, was das Herz begehrt auf der Straße kaufen. Am Straßenrand liegt massig Müll und überall stehen bewaffnete Soldaten herum. Neu war nur, dass sie hier mit gepanzerten Fahrzeugen vorfahren. In der Stadt war extrem viel Verkehr und die Atemluft wurde ab und an knapp bei den ganzen Abgasen. Auch platztechnisch kann es beim Stadtrundgang mal eng werden, denn die Straßen in der Innenstadt sind eigentlich ein einziger Marktplatz. Die Verkäufer wollen einen in Richtung ihrer Ware ziehen und tausende Einheimische sind auf Schnäppchenjagd unterwegs. Als Tourist wird man zur Attraktion und die Leute lassen sich von ihrem geschäftigen Treiben unterbrechen, um die Touris genauestens zu begutachten. Die Handvoll Sehenswürdigkeiten waren ganz nett anzusehen, besonders eine Kirche, die von Außen ziemlich unschön, von Innen aber umso schöner aussah. Abends haben wir uns mit zwei Couchsurfern in einem Restaurant getroffen, wo wir die lokale Küche probiert haben. Hier konnten wir uns die Mägen für wenig Geld mit allerlei Leckereien vollgeschlagen. Einer der Beiden hat uns am nächsten Morgen in aller Frühe zum Flughafen gefahren und uns sogar noch zwei Geschenke mitgebracht.

Hollywood
Hollywood

Der nächste Zwischenstopp war in Los Angeles, eine Stadt zum Shoppen, Party machen, Stars treffen, mit vielen blinkenden Lichtern, massig Menschen, rumlaufenden Filmfiguren und palmengesäumten Avenues. Wir haben unseren Tag hier genutzt, um uns die Sehenswürdigkeiten anzusehen. Nachdem wir noch zweimal sehr gute Burger gegessen hatten, hieß es endgültig von Amerika Abschied nehmen. Beinahe wären wir, wegen ewiger Wartezeit auf Metro und Shuttle, zu spät zum Flughafen gekommen. Zum Glück hatten wir aber schon online eingecheckt und durften uns an Passkontrolle und Security-Check vordrängeln. Während wir zum Gate eilten, hallten uns unsere Namen schon über die Lautsprecher entgegen. Letztendlich saßen wir auf unseren Plätzen und wir konnten starten.

Skyline von Auckland
Skyline von Auckland

Dem Flug über die Datumsgrenze geschuldet erlebten wir Montag, den 19.12.2011 nicht wirklich und landeten nach leckerem Essen, Filmen gucken und Spiele spielen in Auckland. Neuseeland ist, was Einfuhrrichtlinien angeht, sehr streng. Da wir Essen, Wanderschuhe und Zelt dabei hatten, mussten wir durch eine Bioinspektion. Dort haben sie unser Zelt genauestens unter die Lupe genommen und uns uneingepackt wiedergegeben, so dass wir es mitten in der Wartehalle wieder ordentlich einpacken durften.

Die Stadtbesichtigung kann in Auckland schon mal anstrengend werden, da alles ziemlich hüglig ist. Zu sehen gibt es aber viele schöne Gebäude, gepflegte Parks, gegen Ungerechtigkeit demonstrierende Menschen, ein geniales Museum und unzählige Sushirestaurants. Nach zwei Tagen Stadtrundgang sind wir am dritten Tag auf den 196 m hohen Mount Eden gestiegen. Der höchste Hügel in der Umgebung mit Vulkankrater und schönem Blick über Auckland.

Ab morgen werden wir in einem Camper wohnen und die Inseln unabhängig von öffentlichen Bussen und Hostels bereisen. Wir wollen euch hiermit allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen.

 

13.01.2012  On the road again

 

In Neuseeland ist Internet rar, vor allem im Camper, deshalb gibt es jetzt einen langen Bericht über unsere Rundreise durch das Kiwi-Land.

Während der ersten Tage in Auckland mussten wir uns erst mal wieder daran gewöhnen, dass Busse an Haltestellen halten, Leute bei rot an der Ampel auch tatsächlich stehen bleiben und einige andere Dinge. Kulturschock in die andere Richtung so zu sagen.

Achtung Kiwis
Achtung Kiwis

Kaum hatten wir unseren coolen tarnfarbenen Campervan ging es im Linksverkehr ab zum Großeinkauf und dann nutzten wir die zwei Tage bis Heiligabend um uns Northland, also den Teil der Nordinsel nördlich von Auckland, anzugucken. Im Schnelldurchlauf haben wir riesige Kauri-Bäume, nette Küstengegenden und einen schönen einsamen Strand gesehen, um Heiligabend rechtzeitig zum Christmas Dinner wieder in Auckland zu sein. Wir waren mit 25 anderen bei einer Couchsurferin eingeladen. Jeder sollte ein typisches Weihnachtsgericht aus seiner Region mitbringen, da neben uns noch viele andere Deutsche da waren, gab es sogar Rot- und Sauerkraut. Nur Gans und Klöße hatte keiner gemacht. Den ersten Weihnachtstag haben wir am Strand mit Barbecue verbracht. Halb Auckland schien ebenfalls dort zu sein und spielte Rugby, Fußball, Cricket, Baseball, Boule oder haben sich mit rohen Eiern beworfen.

Wai-O-Tapu
Wai-O-Tapu

Auf dem Weg gen Süden unternahmen wir einige kleine Wanderungen über Hügel, um Seen, durch Wälder, um dann Wai­­-O‑Tapu zu bestaunen. Im „Thermal Wonderland“ gibt es spuckende Geysire, blubbernde Schlammteiche und Seen in allen vorstellbaren Farben zu sehen.

Im „Mount Bruce National Wildlife Centre“ waren wir zum Kiwis gucken. Sogar der Fütterung zweier Küken durften wir beiwohnen. Sehr lustige, niedliche und flauschige Tierchen, man kann verstehen warum jeder hier diese flügellosen Vögel liebt und sie zum Nationaltier Neuseelands wurden.

In Wellington hat uns zum ersten Mal nach fast acht Monaten das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich wollten wir einen Hügel erklimmen, um von oben den Blick über die Stadt zu genießen. Bergab sollte es durch einen botanischen Garten gehen, der laut Führer sehr hübsch sein soll, doch ständiger Regen verhinderte dies. Plan B war das Filmarchiv, wo man neuseeländische Filme, Fernsehserien und Werbungen anschauen kann. Leider ging auch das schief, da es wegen Sommerpause geschlossen war. Bei Dauerregen, Windböen und nicht gerade sommerlichen Temperaturen, waren wir froh einen Heizer und Strom im Camper zu haben. So haben wir den Nachmittag mit Regen lauschen und Räucherkerzchenduft wenigstens im Trockenen verbracht. Das Regierungsviertel und ein sehr geniales Museum hatten wir schon am Vortag besucht. Das Te Papa zeigt über 4 Stockwerke Geschichtliches, Kulturelles und Wissenswertes auf sehr unterhaltsame Weise. Silvester fiel buchstäblich ins Wasser, zwar sind wir nicht von der Fähre gefallen auf der wir eigentlich sein wollten, aber unser Tarnmobil hat kurz vor der Abfahrt gestreikt und deshalb haben wir den Nachmittag in einem Gewerbegebiet am Flughafen noch immer im Regen verbracht. Glücklicherweise gab es ein Cafe, um uns bei einer heißen Schokolade aufzuwärmen. Als unser Camper am Abend wieder fahrbereit war, hat uns der sehr nette Chef des Cafes zum Abschied noch zwei leckere Riesenmuffins geschenkt. Als Entschädigung wollten wir uns das Feuerwerk an der Waterfront angucken, doch auch das fiel wegen des Regens und des Windes aus. Silvester war allerdings auch sonst etwas seltsam, drei mickrige Raketen, um Mitternacht kurz gegrölt und dann war´s das.

Moria Gate Arch
Moria Gate Arch

Am ersten Morgen des neuen Jahres sind wir dann auf die Südinsel geschippert, wo wir uns in kurzer Zeit ziemlich viel angeschaut haben. Im Abel Tasman Nationalpark sind wir durch einen Herr der Ringe Wald gelaufen zum 176 m tiefen Harwoods Hole. Nur um einen kleinen Einblick in die Höhle zu bekommen musste man mutig über Felsspalten springen und hohe Steine erklimmen. Auf der anderen Seite des Parks, im Oparara Basin, haben wir riesige Kalksteinbögen mitten im Regenwald gesehen und sind einen Weg an einer alten Eisenbahnstrecke entlang, durch Tunnel und über Hängebrücken zu einem Wasserfall gelaufen. Danach gab es Pancakes, leider nicht in der Pfanne, aber im Meer. Nächste Station waren die Franz Josef und Fox Glacier. Da der Perito Moreno in Argentinien aber weitaus größer und beeindruckender war, haben wir uns hier nicht zu lang aufgehalten und auf ein schönes Spiegelbild des Mount Cook und Mount Tasman im Lake Mathesor gehofft. Angeblich ist der See meist so glatt, dass man Spiegelbild von Realität nicht unterscheiden kann. Meistens war leider nicht als wir da waren.

Als Abwechslung zu der ganzen Natur haben wir mal was fürs Hirn getan. In der Puzzling World in Wanaka kämpften wir uns durch ein zweistöckiges Labyrinth und ließen unsere Sinne danach im Illusions Room verwirren. Auf dem Weg zum Milford Sound waren wir in Queenstown, einer netten aber viel zu touristischen Stadt an einem sagenhaft blauen See. Wir fragen uns manchmal, ob es in Neuseeland mehr Sandfliegen oder deutsche Touristen gibt. In Milford sind wir mit einem Boot durch den Fjord geschippert und konnten viele Wasserfälle und riesige aus dem Wasser ragende Berge sehen. Leider hatte es ausgerechnet hier seit Tagen nicht geregnet und so waren nicht so viele Wasserfälle zu sehen wie sonst. Von Milford aus sind wir einmal quer über die Insel und dann von Dunedin nach Christchurch an der Küste wieder Richtung Norden gefahren. Christchurch ist von den letzten Erdbeben ziemlich gezeichnet. Die ganze Innenstadt ist gesperrt und wie ausgestorben. Viele Häuser sind eingestürzt, Straßen und Fußwege aufgerissen oder notdürftig geflickt. Einige Geschäfte wurden in eine Containerstadt etwas außerhalb des Zentrums umgesiedelt um wenigstens etwas Normalität zurück zu bekommen. Deshalb gab es für uns dort nicht so viel zu sehen und wir fuhren weiter nach Norden. Auf dem Weg nach Picton haben wir noch die Moeraki Boulders angeguckt. Große Steinkugeln am Strand, die massig Touristen anlocken, die dann allerlei dumme Bilder machen. Uns eingeschlossen.

Cathedral Cove
Cathedral Cove

Zurück auf der Nordinsel standen wir vor der Wahl nach Waitomo zu fahren, um uns in einer Höhle voller Glühwürmchen abzuseilen, auf einem Reifen den Fluss entlangtreiben zu lassen und anderen Kram, oder noch einmal nach Roturua zu fahren um einen wilden Fluss mit Wasserfall zu raften. Wir entschieden für Letzteres und wieder einmal spielte das Wetter uns einen Streich. Zwar war es an diesem Tag sonnig, aber die Tage zuvor hatte es so viel geregnet, dass der Fluss gesperrt war.

Die letzten beiden Tage verbrachten wir auf der Coromandel Halbinsel. Hier gibt es viel Strand und Küste zu bestaunen, wenn es denn warm genug wäre würden wir dies auch zum Baden nutzen, wie alle anderen Neuseeländer – ist es aber nicht. Was die Kiwis nicht davon abhält ab 10°C T-Shirt, Shorts und Flip-Flops zu tragen, über die Hitze zu jammern und am Strand zu liegen. Wir haben uns lieber am Hot Water Beach ein Loch gebuddelt und ein warmes Bad in den heißen Quellen genommen. Zusammen mit ca. 300 anderen Menschen. Ein abwechslungsreicher Wanderweg über Hängebrücken und lange dunkle Tunnel, wo wir doch noch zu unseren Glühwürmchen kamen wollte ebenfalls gelaufen werden.

So gehen unsere Tage in Neuseeland auch schon wieder zu Ende und wir machen uns auf den Weg nach Australien, wo es auf jeden Fall wärmer ist.

NEWS

 

Die nächste Reise kommt bestimmt!

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