Laos und Kambodscha

05.04.2012  Hoch über dem Dschungel

 

In der Bokeo Provinz im Nordwesten Laos' gibt es nichts zu sehen oder zu tun, außer die Gibbon Experience. Eine dreitägige Tour, bei der man durch den Dschungel wandert, an Ziplines über den Dschungel fliegt und in Baumhäusern schläft. Viele haben uns schon in Südamerika davon vorgeschwärmt, weshalb wir uns das nicht entgehen lassen wollten. Besonders die Baumhäuser, 50 m über dem Boden, nur über Ziplines erreichbar und mit Regenwasserduschen mit freiem Blick über den Dschungel waren ein sehr cooles Erlebnis. Ansonsten war es etwas mehr Wandern, als alle vorher dachten und Tiere, außer Insekten, sah man keine, geschweige denn Gibbons.

unser Baumhaus
unser Baumhaus

Wir haben in Sachen Transport und vor Allem Busfahrten ja schon ziemlich viel erlebt, die Fahrt von Houay Xai nach Dong Khiaw war trotzdem wieder etwas ganz Neues. Im ersten Abschnitt war die Straße, dank der Chinesen, breit und neu asphaltiert. Da es aber ständig bergauf und –ab ging benötigten wir für die knapp 200 km fast vier Stunden. Nach nicht einmal einer Stunde machten wir die erste Pinkel- und Kotzpause. Die Laoten scheinen Busfahren nicht zu vertragen und so füllte nahezu jeder mehrere Plastikbeutel während der Fahrt und warf diese dann einfach aus dem Fenster. Der zweite Teil der Strecke war auf sehr schlechter Straße und für 100 km benötigten wir drei Stunden. Die Fahrt ging vorbei an einfachen Bergdörfern, wo die besseren Hütten aus Holz, die Mehrheit jedoch aus Bambus war. Offene Feuer als Kochstellen in einer Hütte, in der mindestens 10 Menschen leben und eine „Dusche“ im Freien. Die letzten 20 km legten wir dann auf einem Lieferfahrzeug zwischen Reis und Melonen zurück, da der Tuk Tuk Fahrer viel zu viel Geld haben wollte. In Nong Khiaw gibt es ein paar Höhlen, in denen sich die Dorfbewohner während des Vietnamkrieges versteckten, durch die man von Kindern mit Taschenlampen geführt wird. Ansonsten kann man die Dorfbewohner von der Hängematte aus beim Wäschewaschen, Baden oder Fischen im Fluss beobachten.

Wat Xieng Thong, Luang Prabang
Wat Xieng Thong, Luang Prabang

Auf der Weiterfahrt nach Luang Prabang hat es unser Bus nicht einmal 100 m geschafft, bevor er zusammenbrach. Glücklicherweise sind Busfahrer hier auch immer gleichzeitig Mechaniker und so hatte er den Bus in nicht einmal 20 Minuten wieder fahrtüchtig und wir sind ohne weitere Zwischenfälle in Luang Prabang angekommen. Auch das Schwein im Sack unter unseren Sitzen und die Hühner in einem Korb haben die Fahrt scheinbar unbeschadet überstanden.

Bekannt ist Luang Prabang nicht nur für Kolonialbauten und einen Tempel mit sehr cooler Mosaikdekoration, sondern auch für einen überaus vielfältigen und großen Nachtmarkt, auf dem man an Kleidung, Dekorationsartikeln, Kunst und Souvenirartikeln so ziemlich alles erstehen kann, was man möchte, man muss es halt nur weiter transportieren können. Da dies für uns etwas schwierig geworden wäre verfielen wir in keinen touristischen Handels- und Kaufrausch, sondern schlugen uns an einem Buffet für 1 € die Bäuche voll. Einen sehr lohnenden Ausflug haben wir zum Kuang Si Waterfall gemacht, wo wir uns mit unzähligen anderen Falangs und Einheimischen im milchig-blauen Wasser tummelten und die Mutigen sich am Seil in die Fluten schwingen konnten. Abends genossen wir den Blick auf den Mekong und die Lichter der Stadt auf der anderen Seite auf der Bambusterasse einer sehr schicken Bar in unseren sehr bequemen Liegestühlen, kleine teure Cocktails schlürfend. Auf einer Autofähre tuckerten wir am nächsten Tag zu einem kleinen Dörfchen, um ein paar Tempel anzusehen, die allesamt sehr enttäuschend, alt und verdreckt waren. Umso interessanter war es das Dorftreiben zu beobachten und den Laoten beim Pétanquespielen zu zusehen. Das Dorf war noch dreckiger als andere und der kleine Bach diente als Müllhalde, daneben Müllverbrennungsfeuer, so dass das Atmen beim Vorbeilaufen schwer fiel.

Pha That Luang, Vientiane
Pha That Luang, Vientiane

Unsere Busfahrt in die Hauptstadt Laos' verlief soweit reibungslos, bis auf dass es das versprochene Abendbrot 1:45 Uhr gab und jeder aus dem Schlaf gerissen wurde. Den ersten Tag verbrachten wir damit, uns einen hübschen Tempel anzuschauen, der über 300 kleine und größere Buddhastatuen beherbergt, die in kleinen Nischen untergebracht sind. Der „Arc de Triomphe“ Laos' steht auch in Vientiane, nett anzusehen und bietet eine mehr oder weniger gute Sicht über die Stadt. In Vientiane findet man so ziemlich jede Art von Restaurant, die man sich vorstellen kann, so konnten wir unserer neuen Leidenschaft für indisches Essen und leckere Joghurtshakes frönen. Am zweiten Tag wartete das Wahrzeichens Laos, der Pah That Luang, darauf von uns besucht zu werden. Der Tempel ist einer der schönsten, den wir bisher gesehen haben, sehr stilvoll und vor allem gepflegt. Die Hauptattraktion an diesem Ort ist aber eine riesige goldene Stupa. Außerdem konnten wir zu unserer Freude mal wieder einen Tag mit blauem Himmel genießen, der sonst von grauem Smog verdeckt ist.

 

15.04.2012  Happy New Year

 

Um zu unserem Schlafbus Richtung Pakse zu gelangen, wurden wir von einem nicht ganz so begabten Vanfahrer abgeholt. Die Fahrt zum Busterminal gestaltete sich als äußerst unterhaltsam und auch angsteinflößend. Vorrausschauendes Fahren, geordneter Spurenwechsel, Bordsteine und Blumenkübel zu umfahren und noch so einige spaßige Sachen schienen nicht die Stärke des Fahrers zu sein. Jedenfalls kamen wir nachdem wir die letzten Passagiere dann doch noch gefunden hatten an der Busstation an und es war nicht schlimm, dass wir etwas zu spät waren, denn unser durchaus komfortabler mit Matratzen, Kissen und Decken ausgestatteter Bus war schon vor dem Losfahren zusammengebrochen. Ein Laote hockte im mit einer Taschenlampe und einem Handy beleuchteten Motorraum und brachte den Bus aber nach zwei Stunden mit rostigen Ersatzteilen wieder zum Laufen.

Tat Lo
Tat Lo

Hauptsache die roten und grünen Dekoblinklichter am Bus funktionieren, wäre tragisch, wenn nicht. Wir kamen dementsprechend etwas verspätet in Pakse an, haben aber trotzdem einen Bus Richtung Tat Lo bekommen. Das war wahrscheinlich der langsamste Bus in ganz Laos. Für die 90 km haben wir gut dreieinhalb Stunden gebraucht. Die Bremsen schienen nicht so gut zu funktionieren, da wir bergab im ersten Gang noch langsamer waren, als bergauf. Tat Lo ist ein kleines Dorf an einem Fluss mit zwei kleinen Wasserfällen. Im Fluss konnte man baden, wir wurden des Öfteren fotografiert, da die Laoten komplett angezogen baden. Den Sprung vom 10 m hohen Wasserfall haben wir auf Grund der vielen Steine im Fluss lieber sein lassen. Ansonsten lagen wir in der Hängematte vor unserer Bambushütte und haben uns von Mama mit riesigen Portionen verwöhnen lassen.

In Champasak haben wir den Wat Phu besichtigt, der zweistöckig in einen Berg gebaut ist. Die alte Königsstadt mit dem Tempel ist die bedeutendste archäologische Stätte in Laos. Von dort aus ging es weiter Richtung Süden auf die Insel Don Det, eine der Four Thousand Islands im Mekong. Viel zu tun gibt es hier nicht, so waren wir im Mekong baden, sind einmal um die Insel gelaufen und haben die Wasserbüffel beim Baden beobachtet. Massig Touristen gibt es trotzdem, vielleicht wegen den Happy Shakes und Space Cookies.

Wir verabschiedeten uns dann von Laos und fuhren über die Grenze nach Kambodscha. Insgesamt gab es in Laos nichts, weshalb man unbedingt dort hin müsste, aber das Reisen an sich ist ein Erlebnis.

Kambodschaner sind das bisher freundlichste Völkchen der Asiaten, auch wenn sie einen eiskalt abzocken. So viel Dreistigkeit haben wir selten erlebt. Schon an der Grenze zahlt man neben dem Visum ganz offiziell 10 $ Schmiergeld als „Express-“ und „Stempelgebühr“. Auch sind wir uns noch nicht sicher, auf welcher Straßenseite hier eigentlich gefahren wird, da jeder fährt wie und wo er möchte.

Unser erstes Ziel in Kambodscha war Ban Lung mit dem angeblich schönsten Kratersee Kambodschas und einigen Wasserfällen in der Umgebung. Mit Fahrrädern sind wir zu einem Wasserfall und auch zum Kratersee gefahren und waren wenig beeindruckt, aber immerhin konnte man im doch recht kühlen Wasser baden und den ganzen Staub abspülen. Der Weg zum Wasserfall führte durch ein paar kleine Dörfer und da waren wir ununterbrochen damit beschäftigt Kindern allen Alters zu winken, die von überall „Hello“ schrien und uns zuwinkten.

Royal Palace, Phnom Penh
Royal Palace, Phnom Penh

Von der Provinz ging es in die Hauptstadt Phnom Penh. Hier waren wir in einer von der Khmer Rouge zu einem Folterlager und Gefängnis umgebauten Schule, welche heute das Toul Sleng Museum ist. Außerdem wollten wir den Royal Palace sehen, leider durfte man aber das Palastgelände gar nicht betreten, sondern nur den wenig spektakulären dazugehörenden Tempel. Gesagt hat einem das vorher aber niemand und den unglaublich hohen Eintritt musste man trotzdem komplett zahlen. Nach dieser Enttäuschung wollten wir am Abend das Khmer New Year mit einem Cocktail begießen, aber alle Bars und Restaurants waren entweder geschlossen oder es gab keine Cocktails, weil der Barkeeper Urlaub hatte. So wichen wir auf leckere Fruit Shakes aus.

 

23.04.2012  Schwimmende Dörfer, fahrender Bambus und alte Tempel

 

Nachdem unser Neujahr in Phnom Penh sehr ereignislos verlaufen war, konnten wir in Pursat wenigstens ein wenig Feierlaune der Asiaten abbekommen und wurden doch noch mit Wasserbomben katapultiert. Leider nicht so ausschweifend, wie in Thailand, wo es heiß hergegangen sein muss, aber immerhin.

Kompong Luong
Kompong Luong

Der eigentliche Grund nach Pursat zu fahren, war jedoch, dass wir das Fischerdorf Kompong Luong sehen wollten. Ein ganz normales Dorf, mit Restaurants, Handy Shops, Werkstätten, Minimärkten und sogar einer Kirche. Das Besondere ist aber, dass alles schwimmt. Je nach Jahreszeit und Wasserstand des Sees wird das ganze Dorf per Boot weitergezogen werden. Die meisten Hausboote waren ganz normale Häuser, es gab aber auch einige ziemlich erbärmliche Hütten. Auf dem Weg zum Dorf fühlten wir uns wie weltberühmte Stars, da alle Kinder von sonstwo her „Hello“ schrien und winkten und neben unserem TukTuk herrannten.

Für uns sollte es danach weiter nach Battambang gehen, da aber die Busse wegen Neujahr schon voll waren entschieden wir uns die zweistündige Fahrt per Pick-Up zurückzulegen. Ein hilfreicher TukTuk-Fahrer winkte uns einen für unsere Begriffe schon vollen Pickup heran.

Bamboo Train in Battambang
Bamboo Train in Battambang

Drauf geklettert ging die windige Fahrt inmitten von Säcken, Beuteln und Kokosnüssen, zusammen mit 17 Einheimischen, die in jeglicher Position Stunden verharren können, los. Unterwegs haben wir noch andere Pick-Ups mit wesentlich mehr Leuten und auch mindestens 30 Hühnern, die rings um die Ladefläche aufgehängt waren gesehen. Außerdem sahen wir ständig völlig überladene LKWs, wo auf dem Führerhaus oder der Ladung auch noch Menschen saßen oder lagen und schliefen. Die Hauptattraktion in Battambang – ein Bambuszug – bot einen enormen Spaßfaktor. Bestehend aus einer Bambusplatte mit Holzrahmen auf zwei Achsen und eingestecktem Motor düst der Zug relativ schnell über nicht immer ganz zusammenpassende Schienenteile. Da es nur eine Strecke gibt muss ein „Zug“ bei Gegenverkehr von den Schienen gehoben und auseinandergebaut werden. Eine interessante Erfahrung, die für die Dorfbewohner aber ein normales Verkehrsmittel darstellt.

Angkor Wat
Angkor Wat

Auch unsere Busfahrt nach Siem Reap war alles andere als normal. Da irgendwas am Bus kaputt gegangen war gab es einen riesigen Krach, lauter Einzelteile lagen auf der Straße rum, es qualmte und stank im Bus und die Bodenplatte im Innenraum und ein Reifen waren dahin. Fluchtartig verließen alle den Bus und warteten auf einen Ersatzbus, ganz ungefährlich war das Geschehene nicht, aber es ist zum Glück nichts passiert. Nicht mehr auf andere Fahrer angewiesen beschlossen wir uns für drei Tage ein Fahrrad zu mieten und die Tempel von Angkor selbstständig zu erkunden. Das hieß drei Tage bei 40° C ca. 100 km zurücklegen und das Trinken nicht vergessen. Angkor Wat sollte unser letztes großes Highlight werden. Trotz all der schon gesehenen Tempel waren diese Ruinen absolut beeindruckend. Am ersten Tag haben wir uns die kleineren Tempel um Angkor Wat herum angesehen und am Nachmittag den vom Dschungel überwucherten Ta Prohm. Am zweiten Tag standen die frühesten Tempel auf dem Programm, bevor unser Wecker am dritten Tag mal wieder sehr früh klingelte, damit wir Angkor Wat im Sonnenaufgang genießen konnten. Ein spektakulärer Anblick. Danach haben wir die größte Hauptstadt des Khmer-Reiches, Angkor Thom, besichtigt. Hier lebten zu einer Zeit, als London noch ein kleines Städtchen war, schon ca. 1 Mio Menschen. Als Belohnung für die Anstrengung gab es leckeren Zuckerrohrsaft, Früchte und ein All-You-Can-Eat-Buffet am Abend.

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Die nächste Reise kommt bestimmt!

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