Costa Rica

16.07.2011  Ich Tarzan, du Jane

 

Am Sonntag ging es von San Francisco über San Salvador nach San José. Bei der Ausreise aus der USA wurden wir gründlich durchgecheckt, mit Nacktscanner, Schuhe ausziehen und ständig hat ein Beamter einem den Pass neben das Gesicht gehalten und verglichen. Hat alles ein wenig gedauert. In Costa Rica wurde uns dann noch einer von zwei Äpfeln abgenommen, warum auch immer.

Man merkt zwar z.B. am Fahrstil der Busfahrer, dass man in Mittelamerika angekommen ist, dennoch ist alles sehr amerikanisch geprägt. Es gibt auch hier alle großen amerikanischen Fastfoodketten, die Straßenschilder sind gleich und man kann fast alles in US-Dollar bezahlen. Massig amerikanische Touristen sind hier ebenfalls unterwegs. Einer dieser Touristen hat seinen Mietwagen bei einem Wendemanöver in die ca. 50 cm tiefe Regenrinne am Straßenrand gesetzt und steckte fest. Da sofort noch drei andere Menschen zugegen waren, haben wir das Auto kurzerhand wieder auf die Straße gehoben. Den Reifen musste er trotzdem wechseln, der war platt.

Volcán Poás
Volcán Poás

In San José gibt es absolut nichts zu sehen. Das Highlight ist das Nationaltheater, welches aber von außen auch ziemlich heruntergekommen aussieht. Ansonsten ist die ganze Stadt sehr dreckig. Wir sind trotzdem ein paar Tage da geblieben und haben von da aus Touren zu den Vulkanen Poás und Irazú unternommen. Beide sind aktive Vulkane und befinden sich jeweils in einem Nationalpark. Deshalb muss man auch Eintritt bezahlen und der ist bald teurer als in den US-Parks. Zumindest am Irazú ist das überhaupt nicht gerechtfertigt, da man keinen einzigen Wanderweg hat und das Versprechen, dass man Atlantik und Pazifik gleichzeitig sehen kann, bestenfalls einmal im Jahr zu halten ist. Noch dazu hatten wir extrem schlechtes Wetter und haben auch nur die Umrisse des Kraters erkennen können. Sozusagen als Trost haben wir von unserem Busfahrer ein riesiges Stück Käse geschenkt bekommen, welches er vorher unterwegs bei einem Bergbauern gekauft und teilweise an den Imbiss am Vulkan weiterverkauft hatte. Die Busfahrer dienen hier sowieso als Lieferanten jeglicher Art: Briefe, Pakete, Essen. Am Poás dagegen hatten wir richtig gute Sicht und haben auch Kolibris sehen können.

Regenwald
Regenwald

Danach sind wir nach Monteverde, welches im immergrünen Regenwald liegt, weitergefahren. Nachdem wir den Highway verlassen hatten ging es mit dem Reisebus auf einer Dirt Road weiter. Zum Glück war es dunkel und wir haben nicht gesehen, wie eng die Straße in den Kurven war, die der Busfahrer wie ein Henker gefahren ist. Einmal mussten wir auch alle aussteigen, damit der Bus über eine Brücke fahren konnte. Monteverde ist ein absoluter Touristenort und alles, was man unternehmen kann, ist ziemlich teuer. Wir haben eine Tour durch den Regenwald über viele Hängebrücken gemacht. Ziemlich beeindruckend durch und über den Wald zu laufen. Generell macht der Regenwald seinem Namen alle Ehre, es regnet eigentlich ständig – mal mehr und mal viel mehr.

Python
Python

Am Nachmittag habe ich eine Canopy-Tour gemacht. Das ist ähnlich einem Kletterwald, außer dass man nur Seilbahnen hat, die bis zu 1 km lang sind. Dabei hat man eine super Aussicht über Wald und Hügel. Das Highlight war das letzte Seil. Man hängt an Rücken und Beinen und fliegt quasi über die Schlucht. Am Abend waren wir dann mit einem Guide auf einer Nachttour im Dschungel unterwegs. Dabei haben wir mit Taschenlampen bewaffnet so ziemlich alles an Tieren gesehen, was der Dschungel zu bieten hat: Faultiere, Schlangen, ein Gürteltier, ein Opossum, riesige Schmetterlinge, Spinnen und Stabinsekten.

Morgen geht es weiter Richtung Pazifikküste, wo es hoffentlich etwas weniger regnet.

 

26.07.2011  Die zwei Granaten in Granada

 

Unser Lager haben wir in Liberia aufgeschlagen und von da aus haben wir eine Tagestour an den Pazifik gemacht. Wir waren im warmen Wasser baden und haben uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, denn es hat tatsächlich nicht geregnet. Der Strand war nicht so schön, wie wir ihn uns vorgestellt haben und der Rincón de la Vieja NP hat montags leider geschlossen, deshalb sind wir direkt weiter nach Nicaragua gefahren. Alle möglichen Leute haben uns erzählt, dass es da viel schöner und billiger ist. Jetzt kommt der Teil, der eigentlich einen eigenen Bericht verdient hätte - unsere Busfahrt von Liberia nach San Juan del Sur. Sie war das abenteuerlichste, was wir bis jetzt erlebt haben. Bis zur Grenze ging es noch ganz gesittet in einem costa-ricanischen Reisebus. An der Grenze angekommen wurden die Türen des Busses schon von Geldtauschern belagert. Diese überwunden musste man dann erst einmal aus Costa Rica ausreisen und dann ca. 200 m nach Nicaragua laufen. Auf dem Weg dorthin standen gefühlte 200 LKWs und etliche Leute, die einem für Geld den Weg zum Einreisestempel zeigen wollten. Dort mussten wir zum 2. Mal ein Formular ausfüllen und $ 12 pro Person Eintritt bezahlen. Danach ging es einmal um die Ecke zum Bus und auch da wurde man von allen möglichen Leuten angesprochen und betatscht. Vorbei an noch einer Polizeikontrolle und einer Tante, die noch einen Dollar haben wollte und die wir zuerst ignorierten, bis sie mit einem Polizisten im Schlepptau uns bis zum Bus folgte, saßen wir dann endlich im Bus. Abgesehen davon, dass ein Fenster durch eine Plastikplane ersetzt worden war, war es ein ganz normaler alter Reisebus. Von da konnten wir das geschäftige Treiben rings um uns herum beobachten. Viele Holzstände, halbe Blechhütten oder Leute mit Bauchläden mit sämtlichen Essens- und Sonstwas- Angeboten. Im Bus haben, bevor der Bus losfuhr und auch danach noch, erneut Menschen alles Mögliche verkauft. Das machen die Leute in Costa Rica zwar teilweise auch, aber Herztabletten, die eine ältere Frau dann nach einer Geruchsprobe an der Packung (!!!) auch gekauft hat, und ganze Mittagessen waren uns neu. Eine Straße gab es vorerst nicht wirklich, wie auch zwischen den beiden Ländern war es eine schlammige Dreckpiste.

Busstation in Rivas
Busstation in Rivas

Als die Straße wieder Straße wurde, war das erste, was wir gesehen haben ein schwerer Unfall mit einem eingeklemmten toten Menschen. Eine dicke Frau fand das so spannend, dass sie vom gegenüberliegenden Fensterplatz sich auf uns geworfen hat, um besser sehen zu können. Mitten auf der Straße in einem Städtchen hieß es dann wir wären da und müssten hier umsteigen. So standen wir am Straßenrand und warteten auf den nächsten Bus. Ein rammelvoller alter Ami-Schulbus mit lauter, schnulziger, fast unerträglicher Musik, wo unsere Rucksäcke von einem Kerl auf dem Dach entgegengenommen wurden, war dann unser Gefährt nach San Juan del Sur.

San Juan ist ein nettes kleines Städtchen in einer Bucht am Pazifik. Der Strand dort ist auch nicht so spektakulär, aber man kann hier sehr billig leben und aufgrund der vielen schönen Bars direkt am Strand ist es bei Partygängern sehr beliebt. Zum Abendbrot gab es Holzfällerschnitzel und einen Monsterburger (ø: 22cm) in einem Restaurant eines ausgewanderten Deutschen.

Kathedrale von Granada
Kathedrale von Granada

Da auch Sightseeing nicht fehlen darf, machten wir uns auf nach Granada, die erste Stadt, die die Spanier in der „neuen Welt“ gegründet haben. Es ist eine sehr schöne Stadt mit vielen alten Häusern, Kirchen, einer Kathedrale und einer Markthalle, in welche bei einem Gewitter der Blitz eingeschlagen hat. Nach einem enorm lauten Knall lagen 30 m vor uns Teile des Gebäudes auf der Straße. Dennoch ist es, wie überall in Nicaragua alles etwas heruntergekommen und dreckig, da die Menschen ihren Müll immer auf die Straße werfen. Die Hostels werben hier nicht mehr wie in Costa Rica damit, dass sie warmes Wasser, sondern, dass sie 24 h überhaupt Wasser haben.

Rincón de la Vieja NP
Rincón de la Vieja NP

Auf dem Weg zum Bus nach Masaya kam uns ein Mann mit einem hölzernen Wohnzimmertisch auf dem Kopf entgegen und wollte den unter die Leute bringen, ein ziemlich seltsamer Anblick. In Masaya haben wir den Markt besucht, welcher stark an einen Mittelaltermarkt erinnerte. Kaum zu beschreiben, was dort abgeht. Die Leute verkaufen einfach alles, was man sich nur denken kann: Getränke in Plastiktüten, Kuchen, Schmuck, Milliarden von Schuhen und Tiere – lebend und tot, deren Eingeweide wunderschön zur Schau gestellt werden. Durch die Gänge zwischen den Ständen watet man durch knöcheltiefen Schlamm voller toter Ratten, streunender Hunde und Müll.

Von Granada aus sind wir wieder nach Costa Rica gefahren, um uns mit Stefan zu treffen. Zusammen waren wir im Rincón de la Vieja NP unterwegs und haben Affen beobachtet, rauchende Schwefellöcher gesehen und waren nach anstrengender Wanderung in einem türkisfarbenen See mit Wasserfall mitten im Dschungel baden.

 

04.08.2011  Pura Vida

 

Da wir an der Pazifikküste nicht den erhofften Traumstrand gefunden haben, machten wir uns auf den Weg in die Karibik, in der Hoffnung dort den Katalogstrand mit weißem Sand und Palmen zu finden. Dies ist uns nicht so ganz geglückt, obwohl die Strände zwischen Cahuita und Manzanillo wesentlich schöner sind, als auf der anderen Seite Costa Ricas.

Von Puerto Viejo aus haben wir die Küste zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet. Im Cahuita National Park haben uns die Affen und Faultiere beinahe angesprungen, so nah waren sie am Weg. Wer braucht schon einen teuren Guide, um Tiere zu sehen?

Bocas del Toro
Bocas del Toro

Wir haben zwei Mädels, die wir in San José im Hostel kennengelernt haben, wiedergetroffen und da wir den selben Plan für die nächsten Tage hatten, sind wir zusammen nach Bocas del Toro in Panamá aufgebrochen. Der Grenzübertritt war diesmal nicht ganz so abenteuerlich wie nach Nicaragua, die eigentliche Grenze aber umso mehr. Die bestand aus einer uralten Eisenbahnbrücke, auf die einfach Bretter genagelt wurden, damit man sie zu Fuß oder mit dem LKW überqueren kann, einige der Bretter sind allerdings nicht mehr die stabilsten. Der Grenzposten ist ein kleines Steinhäuschen und man steht, wie in unserem Fall, im Regen und wartet ewig auf seinen Stempel.

Am ersten Tag auf der Insel hat es ununterbrochen geregnet und wir mussten die geplante Bootstour um einen Tag verschieben. Der war dann dafür umso sonniger und wir haben Delphine beobachten können, waren Schnorcheln und an einem wirklichen Traumstrand zum Baden. Abends hieß es dann, um dem Ruf der Stadt gerecht zu werden, kostenlos Ladies-Night-Getränke abstauben und alle angefutterten Kalorien wieder abtanzen.

Kanaltour Tortuguero
Kanaltour Tortuguero

Nach drei Tagen ging es für uns zurück nach Puerto Viejo, wo wir noch einmal Stefan und Dominik getroffen haben und um von da aus nach Tortuguero zu starten. Dieses kleine Dörfchen im Nordosten erreicht man nur mit Boot oder Flugzeug. Wir waren ca. 4 h mit dem Boot unterwegs, weil Flugzeug nicht ganz unsere Preisklasse ist, und haben auf der Fahrt alle möglichen Vögel in verschiedensten Größen und Farben gesehen. Die Krokodile waren glücklicherweise satt und lagen nur faul rum. In der Nacht sind wir mit einem Guide an den Strand auf Schildkrötenpirsch gegangen, die gerade ihre Eier legen. Nach ewig langem Warten haben wir endlich eine ca. 1 m große Grüne Meeresschildkröte hautnah dabei beobachten können, wie sie ihre Eier legt und danach verbuddelt. Ein wirklich interessanter Vorgang. Eine andere haben wir dann beim zurück ins Meer watscheln verfolgt. Nach nur vier Stunden Schlaf stand eine Paddeltour durch die Kanäle auf dem Programm. Dabei haben wir endlich unseren lang ersehnten Tucan gesehen.

Volcán Arenal
Volcán Arenal

Nächste Station war La Fortuna am Vulkan Arenal. Von unserer Zimmertür aus haben wir den perfekten Blick darauf, leider fließt seit einiger Zeit keine Lava mehr hinab und der Vulkan leuchtet deshalb nachts nicht mehr. Nach einer Wanderung durch den Dschungel entspannten wir uns in einer riesigen Badewanne. Der Fluß hatte nämlich eine Wassertemperatur um die 40°C. Am nächsten Tag waren wir in einem natürlichen Freibad. Sprungturm, Whirlpool und Wasserfall-Massage inklusive. Das Highlight war ein Seil an einem Baum, mit dem man sich ins Wasser schwingen konnte. Christian und andere kleine Kinder hatten sehr viel Spaß.

Morgen geht es für uns zurück nach San José und dort endet dann unsere Zeit in Costa Rica, was sehr bedauerlich ist, aber wir freuen uns auch sehr auf Peru.

NEWS

 

Die nächste Reise kommt bestimmt!

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