Argentinien

30.10.2011  Döner macht schöner

 

„Argentina is friendly and safe“ steht im Loneley Planet als erster Satz über Argentinien. Das stimmt soweit auch, denn alle Menschen, die wir bisher getroffen haben, waren sehr nett und freundlich. Die, die für die Sicherheit zuständig sind, nämlich die Polizisten, scheinen dies allerdings nicht zu sein. Auf der ersten Busfahrt von der brasilianischen Grenze haben sie bei einer Kontrolle unsere Rucksäcke durchsucht und was ihnen gefiel einfach mal mitgenommen. Zum Glück hatten wir alles wirklich Wichtige im kleinen Rucksack mit im Bus und so ist diesmal nichts Wertvolles abhanden gekommen.

Capybaras in Esteros del Iberá
Capybaras in Esteros del Iberá

Unser erstes Ziel sollte das Naturreservat Esteros del Iberá sein. Schon die Anreise war ein kleines Abenteuer, weil wir nur sehr wenige Infos hatten, wie man da hinkommt und die leider auch nicht ganz richtig waren, sodass unsere etwas Reise länger dauerte, als erhofft. Mit einem schrottigen Linienbus ging es über eine holprige von Schlaglöchern zerfressene Sandpiste, so dass durch geöffnete Fenster der Businnenraum, sowie die Insassen von rotem Staub bedeckt waren. Auf der Rückfahrt blieb uns der Staub erspart, da starker Regen die Fahrbahn in eine rutschige Schlammbahn verwandelt hatte und der Fahrer beim Driften auf dieser sehr viel Spaß hatte. Angekommen in Carlos Pellegrini, wurden wir mit einem kleinen Dörfchen mit nur sehr wenigen Touristen und dafür umso mehr Tieren belohnt. Kaimane, Riesenleguane, Capybaras (Wasserschweine), südamerikanische Rehe und tausende verschiedene Vögel konnte man aus nächster Nähe beobachten.

Buenos Aires
Buenos Aires

Nach zwei Tagen Natur pur machten wir uns auf die Reise nach Buenos Aires. Eine faszinierende Stadt, die trotz ihrer Größe nichts von ihrem Charme verliert. All die Dinge hier zu beschreiben würde den Rahmen sprengen, aber die schönen alten kolonialen Häuser, Antiquitätenläden, die Hafengegend, Bibliotheken und gemütliche Cafés, die zum Zeitung lesen und Kaffeschlürfen einladen, ziehen einen in ihren Bann. Auch der Friedhof ist sehenswert, da er wie ein eigenes kleines Dorf wirkt. Anstatt Gräbern stehen pompöse Gruften mit unglaublich schönen Verzierungen. Das war ein ziemlich beeindruckender Spaziergang. Endlich hat es auch mit dem Couchsurfing mal wieder geklappt und wir sind bei einem sehr netten Menschen untergekommen, mit dem wir lecker Barbecue mit gutem argentinischen Tier gemacht haben. Wir wollten zu einem Spiel von River Plate oder den Boca Juniors gehen, leider ist das als Nicht-Mitglied nicht möglich und die Schwarzmarkttickets sind viel zu teuer. Das Boca-Stadion und den Stadtteil La Boca mit seinen kunterbunten Häusern und Tangotänzern haben wir uns aber angeschaut.

Häuserreihe in Colonia, Uruguay
Häuserreihe in Colonia, Uruguay

Mit der Fähre sind wir über den Rio Plata geschippert und haben zwei Tage in Uruguay verbracht. Wir besuchten Colinia, eine Stadt mit vielen bunten Häusern, Kopfsteinpflasterstraßen, alten Autos und toskanischen Dekorationen. Viele kleine gemütliche Straßencafés, für die tatsächlich Straßen gesperrt waren, sorgen für ein außergewöhnliches Flair. Dort haben wir uns einen Milchshake gegönnt, was ein ziemlich guter Ersatz für die uns fehlenden Fruchtsäfte aus Brasilien und Zentralamerika war. In Montevideo gab es auch nette Gebäude und Eckchen, aber alles in allem nicht so sehenswert wie Buenos Aires oder Colonia zuvor. Zufällig fanden wir ein gerade erweitertes Dönerrestaurant von zwei Österreichern und da Christian vor kurzem anmerkte er würde gern mal wieder Dönertier dinieren, verspeisten wir abends unseren ersten Döner seit sehr langer Zeit.

 

13.11.2011  Bis ans Ende der Welt

 

Tierra del Fuego – Feuerland. Genauer gesagt Ushuaia, die angeblich südlichste Stadt der Welt, fast 3000 km südlich von Buenos Aires und nur noch ca. 1000 km bis in die Antarktis und wenn wir Mütze und Handschuhe dabei gehabt hätten, und 3300 $ pro Person über, dann hätten wir noch einen Abstecher ins ewige Eis unternommen. Bis zum Ende der Welt war es quasi eine ewige Busfahrt und eigentlich wollten wir auch ganz woanders hin. Da der Bus nach El Calafate aber über Rio Gallegos fährt, dachten wir uns, dass wenn wir einmal so weit im Süden sind, wir auch nach Feuerland weiterfahren könnten.

Tierra del Fuego NP
Tierra del Fuego NP

Wir hatten die Vorstellung von einer rauen, felsigen Landschaft und grauer Einöde, alles ist aber viel grüner und bewaldeter als erwartet. Bei einer Wanderung durch den Nationalpark „Tierra del Fuego“ entlang des Beagle-Kanals, konnten wir die wunderschöne Natur genießen und haben doch noch „Weltende-Bäume“ gefunden. Außerdem haben wir einen Berg zu einem Gletscher erklommen, der aber alles andere als spektakulär war. Dafür hätten wir wohl 10.000 Jahre eher kommen müssen. Der Ausblick von da oben auf die Stadt und die Bucht war die Mühe aber wert.

Perito Moreno Gletscher
Perito Moreno Gletscher

Bevor wir am Ende der Welt angekommen sind, waren wir noch im Naturreservat auf der Halbinsel Valdés, bei Puerto Madryn. Dort haben wir Pinguine, Seelöwen und Seeelefanten gesehen und außerdem eine Bootstour unternommen um Buckelwale zu beobachten. Die Wale waren auch so nett und sind bis direkt ans Boot herangeschwommen. Einen aus dem Wasser springenden Orca haben wir weit entfernt auch noch zu sehen bekommen. Wenn man zur richtigen Jahreszeit kommt, kann man die Orcas angeblich beim Robbenfangen beobachten. Das ist uns leider entgangen.

Aus Feuerland zurück, sind wir dann doch noch zu unserem „Ewigen-Eis-Abenteuer“ gekommen. Der Perito Moreno Gletscher im Nationalpark Los Glaciares ist einer der größten der Welt und einer der wenigen, die nicht kleiner werden. Eine Wanderung auf dem Gletscher mit Eisschuhen war genauso eindrucksvoll, wie die Bootsfahrt auf dem Lago Argentino, in den der Gletscher hineinragt. Von der 60 m hohen Wand fallen ständig Eisbrocken herab. Genauso muss es auch in der Antarktis sein! Vielleicht noch Pinguine. Aber die hatten wir ja vorher schon.

Brücke in El Bolsón
Brücke in El Bolsón

Eine 30 h Busfahrt brachte uns dann ins Hippie-Städtchen El Bolsón. Hier fühlt man sich in die 70er Jahre zurückversetzt. Die Autos sind fast alle mindestens 30 Jahre alt und man trifft jede Menge Aussteiger und Gitarre spielende Menschen mit Vollbart und langen Haaren. Das Dorf ist eingebettet in Berge, Seen und Flüsse, eine Landschaft, die zum Wandern einlädt. Wunderschöne Panoramablicke und eine selbstgebaute Hängebrücke zum Abschluss einer langen Tour waren die Belohnung. Über die Brücke sind wir lieber nur einzeln gelaufen, da Schwanken und Knarren nichts Gutes erahnen ließen.

Bariloche, ein paar Kilometer weiter nördlich, wird unsere nächste und vorerst letzte Station in Argentinien sein. Von dort aus bietet es sich an, auf der chilenischen Seite der Grenze weiter nach Norden zu fahren. Wenn wir in Santiago angekommen sind und noch Zeit haben, wollen wir aber noch einmal zurück nach Argentinien, denn es gibt noch ein paar Dinge, die noch angeguckt werden wollen.

 

09.12.2011  Das Himmelstor

 

Zurück in Argentinien haben wir uns hauptsächlich auf Sightseeing in den Städten beschränkt. Touren waren überall teuer, wurden gerade nicht angeboten als wir da waren oder führten zu Dingen die wir schon auf der Fahrt gesehen hatten.

Erste Station war Salta. Hier soll es die besten Empanadas Argentiniens geben. Wir haben wohl den falschen Laden erwischt, denn wir hatten schon wesentlich bessere. Salta ist ein nettes kleines Städtchen mit einem hübschen Platz gesäumt von Bäumen, wo sich die Hälfte der Leute der Stadt auf den Bänken tummelt und einfach nur das Leben genießt. Vielleicht sind die Menschen dort deshalb so unfassbar freundlich, was wir wieder erfahren durften. Nebst dem Platz war noch die Kathedrale sehenswert, vor Allem von Innen.

Kathedrale, Córdoba
Kathedrale, Córdoba

Córdoba hatte aber etwas mehr zu bieten. Es gab so einige Kirchen, die wir bewundern durften. Die Iglesia del Sagrado Corazón de Jesús stach besonders hervor. Eine sehr bemerkenswerte Kirche, welche sich von allen anderen bisher optisch abhob. Von Innen war es die vielleicht Schönste, die wir bisher gesehen haben. Einen Spaziergang durch den riesigen Park Sarmiento haben wir auch genossen. Dort durften wir lernen, dass man sich durchaus zu 8 in einem uralten Auto von einem 14-jährigen durch die Stadt fahren lassen kann. Gefunden haben wir auch einen sehr besonderen Ort, das Himmelstor, welches Christian auch gleich mal betreten hat, um einen Blick ins Himmelreich zu riskieren. Bevor ihr jetzt aber in Tränen ausbrecht, er kam wieder zurück und wird weiter unter uns weilen, denn Petrus war gerade Kaffeetrinken. Oder auch Mate.

Cerro de la Gloria, Mendoza
Cerro de la Gloria, Mendoza

Mendoza ist das ganze Gegenteil zu Córdoba, es gibt fast keine Sehenswürdigkeiten, dafür aber einige schöne mit viel Liebe hergerichtete Plätze und fast alle Straßen sind Alleen. Das Besondere hier ist das Umland mit seinen zahllosen Weinanbaugebieten und natürlich der Aconcagua, der höchste Berg außerhalb des Himalayas, den wir aus der Ferne bestaunt haben, als wir mit dem Bus nach Santiago gefahren sind. Am ersten Abend in Mendoza haben wir uns mit Martín, der in Zwickau mal ein Austauschjahr am CWG gemacht hat, zum Essen verabredet und sind dann für zwei Tage bei ihm untergekommen.

Unsere dann schon letzte Woche in Südamerika werden wir in der Hauptstadt Santiago de Chile verbringen und versuchen noch einen Flug auf die Osterinsel zu bekommen.

NEWS

 

Die nächste Reise kommt bestimmt!

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