12.06.2015 Zwischen Weinbergen und mittelalterlichen Städten

 

Völlig ungewohnt begann unsere Reise diesmal vor der Haustür. Ohne erst mit Bahn oder dem Flugzeug an ein bestimmtes Ziel kommen zu müssen.

Petite France in Strasbourg
Petite France in Strasbourg

Mit einem Zwischenstopp zur Übernachtung erreichten wir Strasbourg mit der imposanten Kathedrale Notre-Dame, in der Hannah zur Belustigung anderer rumkrabbeln durfte, und dem schicken von Kanälen durchzogenen Viertel Petite France. Außerdem haben wir in der Chocolaterie Christian Trüffel gekauft. Sehr lecker.

Auf der Route des Vins d’Alsace ging es danach Richtung Süden bis Colmar. Viele sehenswerte kleine Dörfer und Städtchen machen die Tour auch für uns Nichtweintrinker durchaus sehenswert. Zu Beginn besichtigten wir gleich die beeindruckende Château du Haut Königsbourg.

Petite Venise in Colmar
Petite Venise in Colmar

Das Baby eroberte die Burg in der Kraxe und freute sich wie Kaiser Wilhelm II., der die Burg einst wieder aufbaute. Über Bergheim und Hunawihr mit einer alten Wehkirche umgeben von Weinbergen, landeten wir in Riquewihr. Auch die Touristenmassen konnten den faszinierenden Anblick dieses pittoresken, wie einer Filmkulisse entsprungenen, Städtchens nicht trüben.

Colmar erkundeten wir am Tag darauf, nachdem wir auf dem Campingplatz mit einem Storch zu Abend aßen. Zum Glück hat er uns nichts vom Teller geklaut.

Mit Baby dauert alles etwas länger und seinen Auslauf brauch es ja auch, aber so langsam haben wir uns an die anderen Reiseumstände angepasst.

19.06.2015 Über die Alpen vom Mittelalter in die Römerzeit

 

Wie eine Zeitreise fühlte sich die Fahrt vom Elsass über die Alpen in die Provence an. Nicht nur die Landschaft, auch die Architektur ist in den drei Regionen völlig unterschiedlich. Im Elsass gibt es die wunderschönen Fachwerkhäuser, während man sich in den Bergdörfern der Alpen und des Jura ins Mittelalter zurückversetzt fühlt. In der Provence hingegen erinnert viel an die Römerzeit.

Châteteau-Chalon
Châteteau-Chalon

Erster Halt im Mittelalter war Besançon. Hier besichtigten wir die Zitadelle hoch über der Stadt und dem Fluß. Im Vergleich zum „du Haut Königsbourg“ war die Festung aber eher unspektakulär. Die Aussicht von den Festungsmauern aber lohnenswert. Außerdem beherbergte die Festung einen kleinen Zoo, so richtig interessierte das aber das Baby nicht. Weiter ging es durch Bergdörfer wie Châteteau-Chalon und Baume-les-Messieurs nach Annecy. Die herrliche Landschaft und die vielen bilderbuchreifen Anblicke waren jede Kurve und jede hat erkämpfte Steigung wert. In Annecy hatten wir einen wunderschönen Campingplatz hoch über dem See. Da das Wetter passte (das ist bis jetzt nämlich sehr wechselhaft) mussten wir natürlich den Pool gleich ausprobieren, auch Hannah hatte Spaß beim Schwimmen. Nach dem Stadtbummel in Annecy wollten wir zur Königsetappe hinauf nach Alpe d’Huez ansetzen und dann weiter nach Briançon. Der Reiseführer versprach für diese Strecke eine phantastische Fahrt hinauf, leider war aber die Straße gesperrt. Da die Umleitung so weit nach Süden führte, entschieden wir gleich in die Provence weiterzufahren. So hatten wir wie einst Hannibal die Alpen überquert. Naja, zumindest so ähnlich. Irgendwie waren die Elefanten abhanden gekommen.

Avignon
Avignon

In der Provence gibt es ähnlich viele schöne Orte wie im Elsass, in denen man kurz halten und etwas durch die Gegend schlendern kann. Nur sind hier noch mehr Touristen. Orte wie Roussillon oder Gordes sind geradezu überschwemmt von ganzen Horden. Nett anzusehen ist es meist trotzdem. In Fontaine de Vaucluse findet man Frankreichs mächtigste Quelle. Die ist zur Zeit leider recht unspektakulär, im Frühjahr soll das ganz ander sein, aber der Weg dorthin am Fluss entlang wäre ganz nett. Leider führt eine breite Promenade zur Quelle mit vielen Verkaufsständen.

Schon die ganze Zeit treffen wir unglaublich viele Radfahrer jeden Alters, davon viele mit Rennrädern. Als wir den Col de la Madeleine, wo teilweise noch die Straßenbemalung der letzten Tour de France zu sehen waren, zusammen mit einem Dutzend Radfahrern hochfuhren, kamen wir uns wie ein Begleitfahrzeug bei der Tour vor. Wir waren schon versucht Wasserflaschen zu reichen.

In Vaison la Romaine gab es große Ausgrabungsstätten aus der Zeit der alten Römer zu sehen, interessanter war aber die mittelalterliche Oberstadt mit ihren engen Gassen. Die Krönung der Provence ist wohl Avignon. Was die Päpste hier bauen ließen, kann sich sehen lassen. Auch wenn man im heute etwas kahlen „Palais des Papes“ etwas Phantasie braucht, um sich den Protz vergangener Tage vorzustellen.

Auffällig ist, dass viele Menschen viel freundlicher sind, wenn man mit Baby unterwegs ist. Zumindest, wenn das Baby freundlich ist. Das ist Hannah aber meistens. Heute kamen auf dem Campingplatz zwei ältere Frauen asiatischer Herkunft aus dem Gebüsch gebrochen und fingen an zu quietschen und unzählige Fotos zu machen. Ziemlich grotesk.

28.06.2015 Ungeahnte Höhen

 

Mit unserem mittlerweile 10 Monate altem Baby bestaunten wir die riesige Brücke „Pont du Gard“, die von den Römern im 1. Jhd. als Aquädukt gebaut wurde, an einem sengend heißem Tag. War aber alles kein Problem, weil darunter ja kühles Nass fließt, in dem man sich abkühlen kann. Dieses war allerdings so frisch, dass wir nicht mehr als unsere Füße hineinhielten.

Saint Chély du Tarn
Saint Chély du Tarn

Lohnenswert ist auch ein Besuch des Cévennes-Nationalpark, in dem wir die „Grotte de Dargilan“ besuchten, in der alles in Rosatönen wächst, ein bisschen, wie Zuckerwattteschloss. Außerdem durchfuhren wir, durch die vielen Kurven und Felshängen über der Straße, mit gefühlt Tempo 20 den „Gorges du Tarn“, in dem auch das kleine bestaunenswerte Dörfchen Saint Chély du Tarn liegt. Die rahmenden Felsen waren durch verschiedenste Minerale in die unterschiedlichsten Farben getaucht. Einfach fantastisch. Man hätte aller 2 m ein Foto machen können, leider gibt es nicht so viele Haltebuchten.

Carcassonne
Carcassonne

Wir sind zwar nicht wie Prinz und Prinzessin mit der kleinen Fee, aber wie aus dem Märchen entsprungen fühlte man sich schon, wenn man auf Carcassonne schaut, welches auf einem Hügel über der Stadt mit seinen Türmen und Mauern thront. Auch hier wurde die kleine Fee geknipst, weil sie einfach jeden anstrahlt und quietscht. Der Gang durch die alten Gemächer war kühlend bei 33°C Außentemperatur und auch unser Wissen konnten wir hier erweitern.

Spaß hatte das Miniwesen auch bei der Bootsfahrt durch die Höhlen des „Rivière Souterrain de Labouiche“, bei der man eigentlich die Hälfte der Zeit den Kopf einziehen musste, um sich nicht zu stoßen.

Langweilig wäre es uns in Frankreich wahrscheinlich immer noch nicht geworden, aber wir wollten auch mal andorranische Luft schnuppern und billig tanken, also ging es über schwindelerregende Höhen und Kurven und Steigungen, bei denen man sich fragt, wie die ganzen Fahrradfahrer hier das alles schaffen, nach Andorra. Die Stadt direkt nach der Grenze besteht vermutlich nur aus Supermärkten und Einkaufsläden, weil es hier billiger ist und Franzosen en Masse das ausnutzen. Dicht aneinandergereiht gibt es auch Tankstellen, durchaus schon mal drei direkt nacheinander. Wir schauten uns ein paar der Dörfer an, bevor wir trotz Nässe von oben einen kurzen Wanderweg zu einem kleinen Wasserfall liefen, um uns danach auf den Weg zu einer empfohlenen Schlafstelle hoch auf dem Berge zu machen, wo die Geier kreisen. Die Straße über den Gipfel diente früher als Schmuggelroute nach Spanien. Wir konnten aber keine geheime Übergabe beobachten. Wir konnten aber keine geheime Übergabe beobachten. Die Aussicht war erst durch Nebel etwas eingeschränkt, aber die Sonne kämpfte sich nochmal durch und wir wussten, warum wir hier sein sollen. Tolles Panorama!

Iparla Ridge
Iparla Ridge

Nach einem entspannten Tag am Pool unternahmen wir die erste etwas längere Wanderung zum Cirque de Gavarnie, einem von eisbedeckten Gipfeln gesäumten Fels-Amphitheater. Im Frühjahr zur Schneeschmelze muss es atemberaubend aussehen, aber auch jetzt war es durchaus noch sehenswert. Etwas weiter östlich in den Pyrenäen wartete dann die angeblich schönste Kammwanderung auf uns, hinauf zum Iparla Ridge. Ein langer, mühsamer und sehr steiler Aufstieg wurde oben auf dem Gipfel mit einem fantastischen Ausblick belohnt und über unseren Köpfen kreisten die Adler. Die Einzige, die dabei nicht ins Schwitzen kam, war Hannah, die sich quietschvergnügt in der Kraxe chauffieren ließ. Nach sechs Stunden waren wir ziemlich erschöpft wieder an unserem Auto und brachen auf zur vorerst letzten Station in Frankreich nach Saint Jean de Luz am Antlantik. Hier werden wir morgen lecker Fisch essen gehen, bevor wir über die Grenze nach San Sebastian fahren.

NEWS

 

Die nächste Reise kommt bestimmt!

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